Diskussionsbeitrag der SOAL zur Konzeption der geplanten Einrichtung “Klotzenmoorstieg” in Hamburg

Aus Fehlern der Vergangenheit lernen: Planung der Einrichtung Klotzenmoorstieg anders denken

“Das Leidvollste würde ich sagen, war das Eingesperrtsein und diese wirklich extreme Strenge. Das hat nichts mit normaler Strenge zu tun, wie man es mit seinen eigenen Kindern machen würde, sondern die extrem distanzierte Strenge und dieses, dieses ausgeliefert sein (…) gar nichts selbst entscheiden zu können, nicht mal den Toilettengang. Und diese Isolation, kein Kontakt zu den Eltern und mit den anderen Kindern, das war schon prägend.“ So beschreibt Fabian (Name geändert) seine Erfahrung, die er als Dreizehnjähriger in einer sogenannten „hochstrukturierten“ Jugendhilfeeinrichtung gemacht hat. 

Kein Kind, egal mit welcher Vorgeschichte, sollte eine solche Erfahrung machen müssen! Dennoch plant Hamburg gerade eine Einrichtung am Klotzenmoorstieg, wo es laut Koalitionsvertrag „im Einzelfall auch hoch strukturiert ausgestaltete intensivpädagogische Angebote“ geben soll. Zielgruppe sind Kinder an der Schnittstellen von Jugendhilfe und Psychiatrie. Im Klartext bedeutet ein „hochstrukturiertes“ Konzept: Den Kindern werden ihre Rechte entzogen, die sie sich durch Wohlverhalten schrittweise wieder erarbeiten müssen.

Diese Planung ist angesichts der Kinderrechtsdiskussion und des neuen Kinder- und Jugendschutzgesetzes, das Beteiligungsstrukturen vorschreibt, überholt. Hier muss Hamburg zwingend neu denken. SOAL möchte als Verband deshalb frühzeitig alternative Konzeptvorschläge in den Planungsprozess mit einbringen. Geschlossene Einrichtungen und Belohnungssysteme müssen endlich der Vergangenheit angehören, und die Erfahrungen betroffener Jugendlichen müssen konsequent in die Planungen einfließen!

Deshalb hat SOAL einen ganzen Strauß von Ideen entwickelt und sucht gemeinsam mit verantwortlichen Fachmenschen, Fachpolitiker*innen und Fachbehörden den Dialog. Wir möchten mit unseren Anregungen dazu beitragen, lebensweltorientiert und kindgerecht zu planen und die Fehler der Vergangenheit nicht zu wiederholen.

Das detaillierte Diskussionspapier finden Sie unter diesem LINK.

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