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Warum geschlossene Unterbringung der falsche Weg ist

Erziehung ist nur in Freiheit möglich
Geschlossene Heime verschärfen die Probleme, die sie lösen sollen. Sie sind Symbol für eine Politik der Härte gegenüber schwierigen Jugendlichen. Das “Bundesweite Aktionsbündnis gegen geschlossene Unterbringung” streitet für eine humane Erziehung, die ohne Freiheitsentzug auskommt.

Referent Prof. Dr. Friedhelm Peters (FH Erfurt) im Januar 2021: Der Rückblick auf die Entwicklung geschlossener Unterbringung in der Kinder- und Jugendhilfe und der sie begründenden Diskurse zeigt, dass Geschlossene Unterbringung (GU) dysfunktional ist bezogen auf die (Weiter-)Entwicklung der Kinder- und Jugendhilfe. Außerdem verstößt sie gegen die UN-Kinderrechtskonvention/Kinderrechte. Es gibt Alternativen und gute Gründe, GU (endlich) abzuschaffen, auch wenn der disziplinäre (und politische) Streit um sog. „Systemsprenger*innen“ noch anhält.

 

Ausgebuchtes und erfolgreiches Fachforum auf dem 17. Deutschen Kinder- und Jugendhilfetag  am 18. Mai 2021

Aktionsbündnisse gegen Freiheitsentzug und geschlossene Unterbringung: Entwicklungen und Einsprüche aus der Jugendhilfe, am 18. Mai 2021 · 14:00 – 15:30 Uhr (digital)

Mit ca. 130 Teilnehmer:innen war das Fachforum “Aktionsbündnisse gegen Freiheitsentzug und geschlossene Unterbringung: Entwicklungen und Einsprüche aus der Jugendhilfe am 18. Mai 2021 ausgebucht und ein voller Erfolg. Der Ablauf (90 min):

1.) Kurzstatements aus den Aktionsbündnissen verschiedener Bundesländer: Aktuelle fachpolitische Entwicklungen und zentrale Einsprüche

1.1.) Prof. Dr. Tilman Lutz: historischer Abriss, Situation in Hamburg und Einsprüche I
1.2.) Rodolfo Bohnenberger: Die Situation in Bremen und Einsprüche II
1.3.) Prof. Dr. Nicole Rosenbauer, Prof. Dr. Simone Janssen: Situation in Sachsen und Einsprüche III
1.4.) Prof. Dr. Diana Düring: Situation in Thüringen und Einsprüche IV
1.5.) Aktionsbündnis Hessen: Situation in Hessen

2.) “Breakout-Sessions” (Arbeitsgruppen): Lokale Erfahrungen der Teilnehmer*innen – Aspekte zur Sicherung der Handlungsfähigkeit der Jugendhilfe jenseits von Freiheitsentzug.

3.) Zusammenführung der kritischen Positionen sowie der zentralen Aspekte für eine Jugendhilfe ohne GU/FeM. Gemeinsame Abschlusserklärung, vorgestellt von Prof. Dr. Timm Kunstreich und Prof. Dr. Friedhelm Peters.

 

Ein in Hamburg erprobter Vorschlag: Ein Kooperations-Pool

Erfahrene Pädagogen und Erzieher der Hamburger Jugendhilfeeinrichtungen bündeln ihr Know-how in einem Kooperations-Pool. Die wenigen besonders “Schwierigen” werden hierher gemeldet, und die Expertengruppe entwickelt umgehend die passende Reaktion: Gibt es Erzieher, die schon einmal mit einem ähnlichen Fall zu tun hatten? Gibt es eine Wohneinrichtung, deren Zielsetzung auf diese Jugendlichen besonders passt? Können zwei Pädagogen aus unterschiedlichen Einrichtungen zusammengebracht werden, um für einen bestimmten Zeitraum zu kooperieren? Das bedeutet unter Umständen auch, dass ein Jugendlicher zwei Wochen rund um die Uhr nicht aus den Augen gelassen wird. Es gibt also Alternativen. Wenn wir wollen, können wir sie gleich morgen erproben. Alle 47 Organisationen, die die Erklärung gegen die Wiedereinführung der geschlossenen Unterbringung unterzeichnet haben, bieten sich als Partner für den Verzicht auf Freiheitsentziehende Maßnahmen gegen Kinder und Jugendliche an.

Hamburg hat 2008 den Betrieb der Geschlossenen Unterbringung Feuerbergstraße eingestellt, danach wurden auch die Haasenburg-Heime geschlossen!

Seine schwierigsten Kinder brachte Hamburg seit der Schließung seiner eigenen Geschlossenen Unterbringung außerhalb Hamburgs unter. Mehr als 50 Minderjährige kamen seit Herbst 2008 in die Haasenburg GmbH in Brandenburg. Das Land Brandenburg musste die umstrittenen Haasenburg-Heime nach Misshandlungsvorwürfen wieder schließen. Eine Untersuchungskommission war zu erschreckenden Ergebnissen gekommen.

Wenn auch erneut eine Geschlossene Unterbringung selbst geschlossen wurde: Die grundsätzliche Diskussion über geschlossene Heime und ihre Alternativen geht weiter. Wegsperren ist keine Lösung!

Keine geschlossene Unterbringung von Kindern und Jugendlichen

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