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Aktionsbündnis gegen geschlossene Unterbringung

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Stellungnahme des Hamburger Aktionsbündnis gegen Geschlossene Unterbringung (Kurzfassung)

Posted on 15. April 2013

Keine geschlossene Unterbringung von (Hamburger) Kindern und Jugendlichen in der Haasenburg und auch nicht anderswo!

Zwar hat es seit Abschaffung der geschlossenen Heimerziehung in den achtziger Jahren unter der fachlichen Leitlinie der Lebensweltorientierung viele erfolgreiche Versuche gegeben, mit den besonders Schwierigen ohne Geschlossene Heime umzugehen. Die jetzt bekannt gewordenen repressiven und autoritären Zustände und Umstände in der Haasenburg erinnern deutlich an die erst vor wenigen Jahren zu Recht skandalisierte Heimerziehung der 1950er und 60er (Wensierski 2006) , die heute öffentlich, fachlich und politisch durchweg als menschenunwürdig verurteilt werden.

Die Rückkehr der Geschlossenen Heime für die als besonders gefährlich Bezeichneten ist bundesweit auf dem Vormarsch. Waren 1996 bundesweit noch 122 Kinder und Jugendliche geschlossen untergebracht, sind es 2012 bereits 389. Unter neuen und sanfteren Etiketten werden zunehmend Zwang und Gewalt in der Erziehungshilfe legitimiert.

Daher ist auf zwei Ebenen über das Wegsperren zu diskutieren: Erstens auf der politisch-medialen Ebene, die primär mit Sicherheits- und Strafbedürfnissen operiert und das Ende der Kuschelpädagogik fordert, wie sich jüngst an dem gegen alle wissenschaftlichen Erkenntnisse und fachlichen Argumente 2012 eingeführten Warnschussarrest zeigt. Zweitens auf der fachlichen Ebene, in der spätestens seit dem 11. Kinder- und Jugendbericht (2002) die Tabuisierung von Zwang und Einschluss überwunden sowie neu und offen diskutiert werden sollen.

Wir sind der Ansicht, dass es sich bei der Geschlossenen Unterbringung in erster Linie um einen Freiheitsentzug handelt, und wir sind daher weiter der Ansicht, dass der Freiheitsentzug die Probleme, die er lösen soll, im Gegenteil verschärft und sogar selbst schafft.

Die Aufgabe der Jugendhilfe ist Erziehung, nicht Bestrafung. Dabei muss pädagogisches Handeln darauf zielen, Probleme, die sich aus Zwangsverhältnissen ergeben, zu bearbeiten und zu bewältigen. Zum Problem wird Zwang in der Erziehung jedoch, wenn er mit Erziehung verwechselt wird und in Gewalt umschlägt. Es ist unsere professionelle Pflicht, diesen Umschlag zu verhindern.

Was also tun? Unser Vorschlag lautet, einen Kooperations-Pool einzurichten: Erfahrene Mitarbeitende der Hamburger Jugendhilfeeinrichtungen bündeln ihr Know-how künftig in diesem Kooperations-Pool. Die wenigen besonders Schwierigen werden hierher gemeldet, und die Expert_innengruppe entwickelt einen passenden Vorschlag. Es gibt durchaus Ideen, die an die vielfältigen Erfahrungen und Konzepte der vergangenen 30 Jahre anknüpfen, um Alternativen zur geschlossenen Unterbringung und zur Heimerziehung traditioneller Art überhaupt zu realisieren. Die Mobile Betreuung ist Ende der siebziger Jahre als Alternative zur geschlossenen Unterbringung entstanden, die flexible Betreuung und die ambulant betreuten Einzelhilfen der achtziger Jahre sind dafür ebenso Belege wie die umfangreiche Evaluation zu den ambulant intensiven Betreuungsmaßnahmen.

Es gibt sie also, die Alternativen. Wenn wir wollen, können wir sie gleich morgen erproben.

April 2013

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Anstehende Veranstaltungen

Es sind keine anstehenden Veranstaltungen vorhanden.

Statements gegen geschlossene Unterbringung

Prof. Dr. phil. Werner Thole
Prof. Dr. phil. em. Werner Thole (Universität Kassel):

Dass Kinder und Jugendliche, die in ihren Herkunftsfamilien keine guten Bedingungen der Sozialisation erleben können, die Möglichkeit erhalten, temporär oder langfristig in „öffentlicher Verantwortung“ aufzuwachsen und zu leben, stellt eine Errungenschaft moderner Gesellschaften dar. Die Gesellschaft übernimmt damit die Verpflichtung, den Heranwachsenden einen Lebensort bereit zu stellen, der es ihnen ermöglicht, ihre biografischen Wege zu bewältigen und zu gestalten, mit Zukunftsoptionen zu experimentieren, ohne sich selbst oder andere zu verletzen. Dies Kindern und Jugendlichen zu ermöglichen, stellt hohe und komplexe Anforderungen an die vielfältigen Formate der stationären Hilfen der Erziehung und an die dort beruflich engagierten Pädagog_innen.
Institutionen wie Pädagog_innen haben täglich die Möglichkeiten und Grenzen der Hilfen, der Erziehung und Bildungsarrangements in öffentlicher Verantwortung neu auszubalancieren. Das kann gelingen, aber auch scheitern, weil die Kinder und Jugendlichen ihre Ideen vom Leben in diesen Arrangements meinen nicht verwirklichen zu können oder die Institutionen und Pädagog_innen ihre Angebote und Interventionen nicht sensibel, souverän und für die Heranwachsenden akzeptabel realisieren. Auf dieses Scheitern mit dem Entzug der Freiheit zu reagieren, Kinder und Jugendlichen in geschlossene Einrichtungen einzuschließen, bedeutet, darauf zu verzichten, sich den Herausforderung von Erziehung zu stellen, bedeutet, Kindern und Jugendlichen die Chance zu entziehen, Mündigkeit und Selbstverantwortung zu lernen. Arrangements der geschlossenen Unterbringung und des Freiheitsentzugs ermöglichen strukturell nicht das Erleben und experimentelle Erlernen von solidarischer Freiheit.

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